Achillesverse Zahnriemen?

Die, die immer Bescheid wissen, wissen: Der Zahnriemen ist eine kostspielige Schwachstelle des 928. Das ist, mit Verlaub, schwarmintelligenter Unsinn.

928mot


Gewiss, der rechtzeitige Zahnriemenwechsel ist angezeigt. Und dabei wird bei „Stehzeugen" allzu oft vergessen, dass dieser beim 928 sicherheitshalber  nach etwa fünf Jahren erfolgen sollte, auch wenn die Laufleistung im entsprechenden Intervall weit unter den vorgeschriebenen 80 bzw. 100.000 km liegt. Es sind dem Autor aber a) insgesamt recht wenige Fälle von Zahnriemendefekten bekannt geworden und b) gar keiner, wenn der Riemen nachweislich immer rechtzeitig und sachgemäß gewechselt wurde. Und bitte, lieber 928-Freund, nicht über die Kosten klagen. Auf den Kilometer oder das Jahr umgerechnet zwigt sich, dass es sich um eine vernachlässigbare Größe handelt. Die gemessen am Gebotenen durchaus gegebene Wirtschaftlichkeit des 928 wird dadurch keineswegs relativiert.

Dem Wechselaufwand gegenüber stehen habhafte Vorteile des Zahnriemens, nämlich leiser Lauf und geringes Gewicht, und gerade letzteres ist hochwillkommen, denn geringere Masse vor der Vorderachse ist bei einem Frontmotorfahrzeug (wozu Transaxles auch zählen, solange nicht der Motor hinten und das Getriebe vorn angeordnet wird) fahrdynamisch besonders wünschenswert.

Eine Spitze gegen diejenigen in der 911er Fraktion, welche den Zahnriemen als Rückschritt im Vergleich zu ihren Museumsstücken verleumden, kann sich der Autor auch nicht verkneifen: Es dauerte zwei Jahrzehnte, bis Porsche der Steuerkettenspannvorrichtung im 11er eine langfristig zuverlässige Arbeitsweise anerziehen konnte. Das war 1983, mithin sechs Jahre nach dem Produktsbeginn des 928.

Also können die 928er ihre Zahnriemen erhobenen Hauptes vor sich herschieben, mit dem so geschätzten Nachdruck, den der dahinterliegende V8 spielerisch hervorzaubert.